Der Rote Löwen in St. Georgen soll das soziale Zentrum der Stadt werden. In einem europaweit ausgeschriebenen Vergabewettbewerb wurden mein St. Georgener Kollege Martin Rosenfelder und ich als Architektengemeinschaft ausgesucht. Die Aufgabe ist sehr reizvoll und fordernd: Im Rahmen des Förderprogramms SiQ (Soziale Integration im Quartier, www.investitionspakt-integration.de) erhielt das mit 4,5 Mio. vorveranschlagte Projekt eine hohe Förderung. Was erst einmal nach großen Zahlen klingt, relativiert sich schnell angesichts der Handlungsnotwendigkeiten. So ist der Bau umfassend zu renovieren und – da es sich um kein Kulturdenkmal handelt – den neuesten Normen in jeder Hinsicht anzupassen.
Doch was ist der Rote Löwen überhaupt für ein Gebäude? 1865 brannte das damalige Städtchen St. Georgen fast vollständig ab, so auch das ehemalige Stabswirtshaus des einstigen Klosters St. Georgen. Bereits 1866 war der heutige Bau wieder auf den alten Grundmauern errichtet und erlebte in der Folge eine wechselvolle Geschichte. Gasthaus, Feuerwehrgerätehaus, örtliche Zentrale der NSDAP, Ersatzschulhaus, Gewerbeschule, Arbeitsamt sowie noch zahlreiche weitere Nutzungen und in der letzten Phase die Heimat der ausländischen Vereine.
Die Planung sieht vor, sämtliche soziale Dienste der Stadt im Gebäude zu bündeln: Beratungsdienste, Begegnungsorte, die „Wirkstatt“, d. h. St. Georgens Bürger- und Familienzentrum zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements (https://www.st-georgen.de/Startseite/Familie+_+Bildung/WIRkstatt+_+Asyl+_+Integration.html) sowie ein Bürgersaal und das Jugendhaus sollen in dem stadtbildprägenden Bau ihren Platz finden.
Es ist mir ein wichtige Anliegen, in einem integralen und integrierten Planungsprozess die zukünftigen Nutzer in die Planung mit einzubeziehen – ein Ansatz, der alle Beteiligten fordert, aber auch den Weg ebnet zu einem bedarfsorientierten und bürgernahen Ergebnis.